Forschungsbereiche
Tumorerkrankungen
- Screeningbogen zur Erfassung von Palliativbedarf onkologischer Patienten
- Erfahrungen von pflegenden Angehörigen von verstorbenen Tumorpatienten
- Tumor- und Nichttumorpatienten unter stationärer, palliativmedizinischer Behandlung im Vergleich
- Frühe Integration von Palliativmedizin in das Behandlungskonzept von Patienten mit fortgeschrittenen Tumorleiden
Sedierung
- iSedPall (Entwicklung und Machbarkeitsprüfung einer multimodalen Intervention für den Gebrauch sedierender Medikamente in der spezialisierten Palliativversorgung)
- SedPall (Von der Anxiolyse bis zu tiefer kontinuierlicher Sedierung – die Entwicklung einer Handlungsempfehlung für Sedierung in der spezialisierten Palliativversorgung )
- Untersuchung der Anwendungspraxis der Palliativmedizinischen Sedierung (PS)
Versorgungsqualität
Versorgungsforschung in der Palliativversorgung untersucht die „Wirklichkeit“ der palliativmedizinischen Versorgung. Sie liefert Informationen über Versorgungskonzepte unter Alltagsbedingungen. Damit beantwortet Versorgungsforschung in der Palliativmedizin Fragen, die weder die biomedizinische Grundlagenforschung noch die klassische klinische Forschung beantworten können.
Hierfür sind beispielsweise Daten aus dem Nationalen Hospiz- und Palliativregister, das deutschlandweit versorgungsrelevante Daten aus der Palliativversorgung zusammenführt und an dessen Entwicklung die Palliativmedizinische Abteilung Erlangen entscheidend mitgewirkt hat, unmittelbar nutzbar.
Untersucht werden unter Alltagsbedingungen Netzwerke der Hospiz- und Palliativversorgung, die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) und der Palliativmedizinische Dienst (PMD).
In den Schwerpunkt Versorgungsforschung gehört auch eine Untersuchung über den Einfluss von Schutz- und Isolierungsmaßnahmen im Rahmen der Infektion / Kolonisation mit Multiresistenten Erregern auf die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten, Angehörigen und Personal in Einrichtungen der Palliativversorgung. Darüber hinaus beschäftigt sich die Abteilung unter dem Schwerpunkt Versorgungsforschung auch intensiv mit der Untersuchung der Belastungen und Unterstützungspotentiale pflegender / trauernder Angehöriger.
Projekte in der Versorgungsforschung
- CeBe - Central Biobank in der Palliativversorgung
- NOCA - A- Non-kin caregivers of terminally ill people: Contributions, experiences, and needs
- EPIC - Enhancing palliative care in ICU
- SDM - Shared Decision Making
- CODE - Care of Dying Evaluation
- Patienten in der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung Fürth
- PallPan Palliativversorgung in Pandemiezeiten
- MRSA in der Versorgung am Lebensende
- QoDD Validierung des Fragebogens ´Quality of Dying and Death` für Nahestehende von Palliativpatienten im deutschen Sprachraum
- Subkutane Medikamentenapplikation in der Palliativmedizin
- Prädiktoren für Angst und Depression bei Patienten mit fortschreitender, lebensbegrenzender Erkrankung
- Versorgungsrealität von Patienten nach Entlassung aus der spezialisierten stationären Palliativversorgung
Palliativtechnik & Digitalisierung
Klinisch-experimentelle Forschung der Palliativmedizinischen Abteilung beschäftigt sich mit innovativen Ansätzen zur Optimierung der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit schwersten Erkrankungen.
Einer der Forschungsschwerpunkte ist Technologie in der Palliativmedizin. Dieser Schwerpunkt wird von der Arbeitsgruppe PallMeT abgebildet. PallMeT steht für Palliativ Medizin Technik und erforscht medizintechnische Innovationen zur nachhaltigen Verbesserung der Versorgung von Palliativpatientinnen und -patienten.
Ein Beispiel ist die Anwendung von Radarwellen. PallMeT erforscht unter anderem die Bioradarinterferometrie: ein Verfahren, das berührungslos und belastungsfrei die Aufzeichnung von mikroskopischen Bewegungen der Körperoberfläche durch verschiedene Materialien hindurch (Bettdecke, Matratze, Bekleidung) in einigen Metern Entfernung ermöglicht. Bioradarinterferometrie wurde auf dem Boden der Sechs-Tor-Radartechnik entwickelt und nutzt das Prinzip der Überlagerung von Wellen (Interferometrie). PallMeT nutzt einen Maschinenlernenden Ansatz um aus der Überlagerung vieler Bewegungen die medizinische bedeutungsvollen zu extrahieren. So ist es uns gelungen, die Pulswelle und die Vibrationen, die durch Herztöne entstehen, an der Körperoberfläche von gesunden Probandinnen und Probanden und Patientenprobandinnen und -probanten abzuleiten. Aktuell sind zehn der zwölf Betten der Palliativstation mit Bioradarsystemen ausgestattet und erlauben nach Aufklärung und Einwilligung der Betroffenen die berührungslose und belastungsfreie Erfassung von Herzschlag und Atmung. Siehe Projekte GUARDIAN, guardiANS, BrainEpPP.
Ein weiteres Beispiel ist die Nutzung digitaler Technologie und insbesondere künstlicher Intelligenz, um die Erfassung von Beschwerden, die Arbeitsabläufe auf Palliativstationen und die Prädiktion von Krankheitsverläufen zu erleichtern und zu unterstützen. Siehe Projekte PALLADiUM, PalSens.
Arbeitsgruppe:
Projekte:
- GUARDIAN (Radarbasierte Erfassung von Herzschlag und Atmung) BMBF; FörderNr.: 16SV7695 (2017-2020)
- guardiANS-Musiktherapie (Projekt zum Monitoring des Autonomen Nervensystems mittels konventioneller und Radartechnik)
- BrainEpPP (Radar-basierten Erkennung epileptischer Anfälle) BMBF; FörderNr.: 13GW 0295; (2019-2022)
- PalSens (EU-gefördertes Projekt im Rahmen der EITHealth Förderung zur Verbesserung der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung mittels medizintechnischer Innovation in Kooperation mit dem ZiMT Erlangen und dem Lehrstuhl für Maschinelles Lernen und Daten Analyse der FAU)
- PENTALOBES (EU-gefördertes Projekt im Rahmen der EITHealth Förderung zur Verbesserung der Opioidtherapie mittels medizintechnischer Innovation in Kooperation mit dem ZiMT Erlangen und dem Lehrstuhl für Maschinelles Lernen und Daten Analyse der FAU)
- EmpkinS (DFG-geförderter Sonderforschungsbereich 1483), DFG; FörderNr.: 442419336 (2021-2025)
- PALLADiUM (Palliative Care als digitale Arbeitswelt, bidt-Projekt zur Verbesserung der Kommunikations- und Kollaborationsprozesse in multiprofessionellen Palliativteams mit Hilfe digitaler Transformation) bidt; (2021-2024)
Ansprechpartner:
Dr. med. Tobias Steigleder
Tobias.Steigleder(at)uk-erlangen.de
Palliativversorgung in Pandemiezeiten (PallPan)
Förderer: NUM, BMBF; FörderNr: 01KX2021, NUM COVID-19; Projektlaufzeit: 01.08.2020 - 31.12.2021
Auch in Pandemiezeiten ist die Versorgung von schwerkranken und sterbenden Menschen eine wichtige Aufgabe, unabhängig davon, ob die Patienten und Patientinnen an einer Covid-19-Infektion oder einer anderen schweren Erkrankung leiden. In der aktuellen Pandemiesituation war die Versorgung von schwerkranken und sterbenden Menschen schwierig und nur mit Einschränkungen möglich. Es gibt Hinweise, dass eine ausreichende Palliativversorgung zeitweise nicht möglich war – sowohl für die Sterbenden als auch für die Nahestehenden, die Abschied nehmen wollten. Diesem weiterhin relevanten Bereich widmet sich das Projekt Palliativversorgung in Pandemiezeiten (PallPan).
PallPan wird vom Forschungsnetzwerk universitäre Palliativmedizin durchgeführt. Dazu haben sich zwölf universitäre palliativmedizinische Einrichtungen und weitere Kooperationspartner, insbesondere die Infektiologie im Rahmen des bundesweiten Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) zusammengeschlossen. In dem Forschungsvorhaben werden alle Bereiche der Hospiz- und Palliativversorgung (allgemein und spezialisiert, ambulant und stationär) berücksichtigt, damit die Vielschichtigkeit und die Komplexität der Pandemiesituation für die Versorgung von Menschen am Lebensende und deren Nahestehende angemessen abgebildet werden kann. Um für zukünftige Pandemiephasen besser vorbereitet zu sein (die "Pandemic Preparedness“), soll bis März 2021 eine Nationale Strategie für die Betreuung schwerkranker, sterbender Erwachsener und deren Angehöriger in Pandemiezeiten erarbeitet werden. Dazu gehören wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen zur allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung. Darüber hinaus wird Material für die geplante NUM-Informationsplattform gesammelt sowie die Parameter zur prospektiven Erfassung der Qualität der Palliativversorgung in Pandemiezeiten identifiziert.
Link zur nationalen Handlungsempfehlung zu PallPan
Das Uni-Klinikum Erlangen beteiligt sich unter der Leitung von Prof. Ostgathe, Palliativmedizin, an einem Arbeitspaket, das die Arbeit der CoViD-19-Krisenstäbe untersucht. Mittels leitfadengestützter Interviews werden Mitgliedern von Krisenstäben aller Ebenen zu deren Erfahrungen im Pandemiemanagement und der Berücksichtigung der Situation der Versorgung von schwerkranken, sterbenden und trauernden Menschen mit und ohne CoViD-19 in der Pandemie befragt.
Prof. Ostgathe betont: „Palliativversorgung endet nicht mit Beginn einer Krise; ganz im Gegenteil der Bedarf und die Herausforderungen nehmen in einer Pandemie zu. Daher sollte auch in Krisenstäben das Thema Palliativversorgung berücksichtigt werden.“
Das Projekt PallPan
Am Projekt Palliativversorgung in Pandemiezeiten sind die Universitätsklinika in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Erlangen, Freiburg, Göttingen, Hannover, Jena, Köln, München, Rostock und Würzburg beteiligt. Das Gesamtvolumen der Förderung für alle an PallPan teilnehmenden Einrichtungen liegt bei 1 Mio. Euro. Die Gesamtleitung haben Prof. Dr. med. Claudia Bausewein vom LMU Klinikum München und Prof. Dr. Steffen Simon von der Uniklinik Köln.
Am Standort Erlangen sind die Verantwortlichen:
Prof. Dr. Christoph Ostgathe und Dr. Dr. Maria Heckel
Informationsplattform in der Pandemie
Die aktuellen Entwicklungen der Pandemie führen dazu, dass in vielen Bereichen wieder räumliche Distanz notwendig ist, menschliche Nähe eingeschränkt wird und Ressourcen in der Versorgung von Patienten und Patientinnen knapp sind. Die Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden ist in diesen Zeiten eine schwierige Aufgabe. Die Betroffenen selbst und ihre Angehörigen erleben die Einschränkungen als sehr schmerzvoll und häufig traumatisierend und die Versorgenden werden vor große Herausforderungen gestellt. Diesen Herausforderungen hat sich der Zusammenschluss aus 13 palliativmedizinischen Einrichtungen (PallPan) gewidmet.
Aus den bereits veröffentlichten Handlungsempfehlungen ist nun eine Informationsplattform entstanden, die Versorgende, Betroffene und politische Entscheiderinnen und Entscheider durch Handlungsempfehlungen, Umsetzungsbeispiele und ein umfassendes E-Learning-Angebot unterstützt – praxisnah, wissenschaftlich fundiert und leicht zugänglich
Hier geht es zur Webseite: https://pallpan.de
Lokaler Kontakt
Prof. Dr. med. Christoph Ostgathe
Leitung der Palliativmedizinischen Abteilung
Telefon: 09131 85-34064
Beteiligte Wissenschaftler
Universitätsklinikum Erlangen Palliativmedizinische Abteilung Forschung
Prof. Dr. Ch.Ostgathe, Dr. Dr. Maria Heckel, Isabell Klinger
Netzwerk Universitätsmedizin
Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) (www.netzwerk-universitaetsmedizin.de) hat das Ziel, die Forschungsaktivitäten zu Covid-19 bundesweit zu bündeln und zu stärken, um die Corona-Pandemie durch optimale Abstimmung und Zusammenarbeit schneller und effektiver zu bekämpfen. Alle Aktivitäten sollen zu einer „Pandemic Preparedness“ beitragen. Das Netzwerk umfasst die gesamte deutsche Universitätsmedizin und fördert kooperative und strukturbildende Projekte, bei denen möglichst viele Universitätsklinika eingebunden sein sollen. Der Mehrwert des NUM ergibt sich insbesondere durch den Verbundcharakter und das gemeinsame und abgestimmte Vorgehen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Aufbau des von der Charité koordinierten Netzwerks Universitätsmedizin mit 150 Mio. EUR für ein Jahr (Laufzeit: 01.04.2020 bis 31.03.2021).
Laufzeit PallPan
August 2020 bis März 2021