Forschung in der Palliativversorgung
Forschung ist eine maßgebliche Möglichkeit, das Versorgungsangebot für Patienten und Patientinnen sowie deren Angehörige stetig zu verbessern. In der besonderen Situation von Palliativpatienten und -patientinnen muss Forschung selbstverständlich sehr umsichtig, ethisch vertretbar und mit dem allergrößten Respekt durchgeführt werden.
Wie auch in der palliativmedizinischen Behandlung und Begleitung stellt Forschung in diesem Bereich den Patienten und die Patientinnen und deren Angehörigen in den Mittelpunkt und erfolgt interdisziplinär und multiprofessionell. So finden sich unter den Forschenden an der Abteilung neben Medizinern und Medizinerinnen auch Psychologen und Psychologinnen, Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen und Gesundheitswissenschaftler und Gesundheitswissenschaftlerinnen.
Neben klinischer Versorgung und Lehre ist die Forschung in der Palliativmedizin ein Grundpfeiler der universitären Einrichtung.

Auszeichnung auf den Wissenschaftlichen Arbeitstagen der DGP in Göttingen für beste Originalarbeit 2017 in der Zeitschrift für Palliativmedizin
Bei den Wissenschaftlichen Arbeitstagen der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) erhielt die Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen den Preis für die beste Originalarbeit in der Zeitschrift für Palliativmedizin im Jahr 2017. Gegenstand der Veröffentlichung war die Erforschung und Implementierung eines strukturierten Vorgehens, um das Gespräch zur Gewebespende offen und fürsorglich mit den Patienten selbst zu führen. Durch die Einbettung in die Frage nach Vorausverfügungen im allgemeinen bei Aufnahme konnte die Zahl der Gewebespenden nach Einführung des Vorgehens um das Siebenfache gesteigert werden. Die Gewebespende und meist die postmortale Hornhautspende kann eine erhebliche Versorgungslücke im deutschen Gesundheitswesen schließen. Jährlich benötigen etwa 7000 Menschen eine Korneatransplantation, um ihre Sehfähigkeit zu erhalten oder wiederzugewinnen, aber in Deutschland sind lediglich 1500 bis 2000 Spendergewebe im Jahr verfügbar. Das führt zu einer erheblichen finanziellen Belastung des Gesundheitswesens, da die Korneae aus dem europäischen Ausland eingekauft werden müssen und verschärft die internationale Knappheit an Spendeorganen und –geweben weiterhin. Auch erleben wir, dass die Betroffenen auf einer Palliativstation die Möglichkeit zur Gewebespende willkommen heißen und als wertstiftende Entscheidung verstehen.
Das Team hofft, mit ihrer Untersuchung einen Beitrag leisten zu können, Menschen mit dem Wunsch, Gewebe zu spenden, den Zugang zur Gewebespende zu erleichtern und Betroffenen mit Blindheit eine bessere Versorgungsmöglichkeit zu bieten.
weitere Informationen:
Dr. Tobias Steigleder