5 Jahre Festschrift Palliativmedizin
8 Als vor fünf Jahren an unserem Uni-Klinikum die Palliativstation und ein dazugehöriger Lehrstuhl eingerichtet wurden, war das weit mehr als die Erweiterung des universitären Pflege- und Lehr- angebots. Damit hat die Region, damit haben die Bürgerinnen und Bürger ein wirklich neues und zunehmend wichtiges Angebot erhalten, das Menschen in ihrer letzten Lebensphase Hilfe und Halt gibt. Wir alle freuen uns, dass wir im Durchschnitt län- ger leben als unsere Vorfahren. Aber auch ein längeres Leben geht irgendwann einmal zu Ende. Gerade in einer Hochleistungsklinik wie dem Uni- versitätsklinikum Erlangen werden besonders viele schwerkranke Patienten behandelt, denen leider manchmal auch modernste Therapiekon- zepte nicht mehr helfen können. „Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen“, heißt es in der Charta zur Betreuung schwerstkranker und ster- bender Menschen in Deutschland, der auch die Stadt Erlangen im letzten Jahr beigetreten ist. Es ist ein anerkanntes gesellschaftliches Ziel, Men- schen im Sterben zu begleiten, dafür Sorge zu tragen, dass sie in ihren letzten Tagen und Stun- den nicht allein gelassen werden. Hierzu leistet in Erlangen ein starkes Netzwerk bestehend aus Hospiz Verein und Palliavita, eine vom Verein „Hausärzte Erlangen und Umgebung e. V.“ ge- gründete gemeinnützige GmbH zur Sicherstel- lung der spezialisierten ambulanten Palliativ-Ver- sorgung, sowie der Palliativstation des Universi- tätsklinikums einen wesentlichen Beitrag. Die Palliativmedizin ist ein vom Respekt vor der Würde und Selbstbestimmung des Sterbenden geprägter Behandlungs- und Betreuungsansatz, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Leid zu lin- dern, die Angst vor Schmerzen und Tod zu neh- Grußwort men und Sterbenden ein menschenwürdiges Le- ben bis zuletzt zu gewährleisten. Wie die Geburt ist auch der Tod Teil unseres Lebens. Daher ist es vielleicht auch bezeich- nend, dass die Palliativstation genau in der ehe- maligen Geburtshilfe der Frauenklinik ihren Platz gefunden hat. Hier sind moderne Räumlichkeiten entstanden, die auch die äußeren Voraussetzun- gen für ein würdevolles Abschiednehmen für Patienten und ihre Angehörigen bieten. Mein Dank und meine Gratulation gelten Profes- sor Christoph Ostgathe und seinem sehr enga- gierten Team, die hier perfekte Aufbauarbeit ge- leistet haben und inzwischen schon vielen Er- langerinnen und Erlangern sowie ihren Angehö- rigen ein würdevolles Abschiednehmen ermög- licht haben. Als seinerzeit zweiter Lehrstuhl in Bayern eingerichtet, gehen heute bereits wichtige Impulse von Erlangen aus. So hat inzwischen auch die Geschäftsstelle der Deutschen Gesell- schaft für Palliativmedizin ihren Sitz in der Huge- nottenstadt. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Palliativteams sowie ehrenamtlichen Unterstüt- zern wünsche ich für Ihre Aufgabe weiterhin viel Erfolg und Erfüllung. Die Arbeit, die Sie leisten, ist für unsere Gesellschaft von unschätzbarem Wert. Wie mit kranken und sterbenden Menschen um- gegangen wird, ist immer auch ein Gradmesser der Menschlichkeit einer Gesellschaft. Mögen die Menschen bei Ihnen weiterhin den Mantel des Schutzes und der Zuwendung finden. Herz- lichen Glückwunsch zum fünfjährigen Jubiläum und aufrichtiger Dank. Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen
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