5 Jahre Festschrift Palliativmedizin

66 Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich ethischen Fragestellungen am Lebensende, hier insbeson- dere dem Komplex der palliativen Sedierung als Therapieoption bei therapierefraktären Symp- tomen. Darüber hinaus unternimmt die Abteilung hier auch Feldforschung und macht die Pal- liativstation zum Untersuchungsgegenstand, um ethische Aspekte in der Palliativmedizin stärker zu beleuchten. „Untersuchung der Anwendungspraxis der pal- liativen Sedierung (PS) auf Palliativstationen, in Hospizen und in der Spezialisierten Ambulan- ten Palliativversorgung (SAPV) in Deutschland“ Die palliative Sedierung kann als Maßnahme der palliativen Behandlung bei Patienten mit thera- pierefraktären Symptomen und entsprechend ho- hem Leidensdruck eine wichtige Option darstel- len. Trotz vielfach geführten Diskussionen bezüg- lich der ethischen Legitimität der palliativen Se- dierung wird diese mittlerweile als fester Be- standteil der „Palliative Care“ sowohl in Deutsch- land als auch international angesehen. Im Jahr 2009 veröffentlichte die European Association for Palliative Care (EAPC) ein zehn Punkte umfas- sendes Rahmenwerk zur klinischen Praxis der palliativen Sedierung. Bis heute bleibt dies die umfassendste und anerkannteste Empfehlung zu deren klinischer Handhabung. Dennoch bleibt unklar, inwieweit sich die aktuelle und tatsächli- che Behandlungspraxis der palliativen Sedierung tatsächlich am EAPC-Rahmenwerk orientiert, ins- besondere in Deutschland existieren diesbezüg- lich nahezu keine statistischen Auswertungen. Dementsprechend wurde ein an den Inhalten des EAPC-Rahmenwerks orientierter Fragebogen entworfen und an alle deutschen Palliativstatio- nen, Hospize und SAP(P)Vs verschickt, um mit dessen Auswertung einen ersten Überblick über die Behandlungspraxis der palliativen Sedierung in Deutschland zu gewinnen. Erweitertes Ziel ist die Entwicklung einer standardisierten und deutsch- landweit konsentierten Handreichung zur prakti- schen Durchführung und Dokumentation der Praxis der palliativen Sedierung. Das Projekt wird durch den ELAN-Fonds gefördert. „Ethische Fragestellungen in der Palliativmedi- zin – eine qualitative Beobachtungsstudie“ Die Komplexität gesellschaftlicher Verhältnisse und die medizinischen Fortschritte bedingen auch im palliativmedizinischen Kontext zunehmend komplexe und vielgestaltige Handlungsalterna- tiven. Klinisch-ethische Kontroversen und schwie- rige Entscheidungsfindungen führen hierbei nicht selten zu Unsicherheiten und Belastungen aller Beteiligten. Die Zielsetzung dieser Studie be- stand in der Identifikation und Analyse klinisch- ethischer Fragestellungen in ihrer Kontextgebun- denheit, um diesbezüglich über zentrale praxis- relevante Problemfelder im stationären Versor- gungsalltag der Palliativmedizin zu informieren. Das vorliegende Forschungsprojekt bietet somit erstmals für den deutschsprachigen Raum einen empirischen Beitrag zur wissenschaftlichen, ge- sellschaftlichen und normativen Diskussion über ethische Fragestellungen in der Palliativmedizin mit Blick auf das gesamte multiprofessionelle Team. Die Ausweitung der Forschung auf diesem Gebiet und die gezielte Erarbeitung von Leitlinien für einen sicheren Orientierungsrahmen für die klinische Praxis sind unabdingbare Vorausset- zung für die Erfüllung der palliativmedizinischen Aufgaben hinsichtlich der Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen. Schwerpunkt: Ethische Fragestellungen am Lebensende

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