5 Jahre Festschrift Palliativmedizin
63 Die Forschungsschwerpunkte, die sich in den ver- gangenen Jahren entwickelt haben, lassen sich in folgenden Themenfeldern zusammenfassen. Schwerpunkt: Versorgungsforschung Palliativmedizin Versorgungsforschung in der Palliativversorgung untersucht die „Wirklichkeit“ der palliativmedizi- nischen Versorgung. Sie liefert Informationen über Versorgungskonzepte unter Alltagsbedingun- gen. Damit beantwortet Versorgungsforschung in der Palliativmedizin Fragen, die weder die biome- dizinische Grundlagenforschung noch die klassi- sche klinische Forschung beantworten können. Hierfür sind beispielsweise Daten aus dem Na- tionalen Hospiz- und Palliativregister, das deutsch- landweit versorgungsrelevante Daten aus der Palliativversorgung zusammenführt und an des- sen Entwicklung die Erlanger Palliativmedizini- sche Abteilung entscheidend mitgewirkt hat, un- mittelbar nutzbar. Untersucht werden unter Alltagsbedingungen Netzwerke der Hospiz- und Palliativversorgung, die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) und der Palliativmedizinische Dienst (PMD). In den Schwerpunkt Versorgungsforschung ge- hört auch eine Untersuchung über den Einfluss von Isolierungsmaßnahmen im Rahmen der In- fektion/Kolonisation mit multiresistenten Erre- gern auf die Lebensqualität von Patienten, Ange- hörigen und Personal in Einrichtungen der Pal- liativversorgung. Darüber hinaus beschäftigt sich die selbstständige Abteilung unter dem Schwer- punkt Versorgungsforschung auch intensiv mit der Untersuchung der Belastungen und Unter- stützungspotentiale pflegender/trauernder Ange- höriger. Zu den zentralen Projekten der Versor- gungsforschung zählen folgende Arbeiten: „MRSA in der Versorgung am Lebensende“ (MRSA in End-of-Life Care, „M-EndoL“) Die Auswirkungen von Kolonisation oder Infek- tion mit multiresistenten Erregern (MRE) und der Isolierungs- und Hygienemaßnahmen auf Patien- ten am Lebensende, deren Angehörige sowie an- dere Beteiligte innerhalb des Gesundheitswesens sind weitgehend unbekannt. Mit qualitativen und quantitativen Methoden untersucht diese Studie vier Zielgruppen: Patienten am Lebensende, Angehörige, Teammitglieder und institutionelle Stakeholder. Das Ziel dieses interdisziplinären Verbundprojektes (Projektpartner: Prof. Dr. C. Sieber/Geriatrie; Prof Dr. F. Lang/Psychogeron- tologie; Prof. Dr. O. Schöffski/Gesundheitsmana- gement; Prof. Dr. C. Bogdan/Mikrobiologie) ist die Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten, patienten- und familienzentrierten Ansatzes zum Umgang mit hospitalisierten Patienten mit MRE- Nachweis am Lebensende. Das BMBF fördert die vorliegende Studie. „Koordinationsstelle Palliativmedizin im Netzwerk der deutschen Comprehensive Cancer Centers“ Für die Deutsche Krebshilfe ist die Verzahnung onkologischer und palliativmedizinischer Fach- expertise für eine bestmögliche Versorgung schwerstkranker und sterbenskranker Patienten mit einer Tumorerkrankung ein wichtiges An- liegen. Daher unterstützt sie ein Projekt, dessen Ziel es ist, mit wissenschaftlichen Methoden eine „Best-Practice-Strategie“ für eine strukturierte Einbindung spezialisierter Palliativversorgung in einem Comprehensive Cancer Center (CCC) zu entwickeln. Dies umfasst sowohl die Integration der Palliativmedizin in den Behandlungsverlauf als auch in die Forschungs- und Lehraktivitäten der einzelnen CCCs. In der ersten Projektphase erfolgte eine wissenschaftlich begleitete Erhe- bung zum Stand der Integration der Palliativ- medizin in den einzelnen Zentren. Darauf auf- bauend sollen unter anderem Standards, bei- spielsweise zu Art, Umfang und Zeitpunkt der Einbindung der Palliativversorgung, vereinbart, Qualitätsindikatoren erprobt, Forschungsfragen und -projekte entwickelt und Lehrkonzepte erar- beitet werden. Das Projekt wird von der Deut- schen Krebshilfe gefördert. Forschungsschwerpunkte und Projekte Stephanie Stiel, Maria Heckel, Christoph Ostgathe
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