5 Jahre Festschrift Palliativmedizin
52 Die überwältigende Mehrzahl der aktuell prakti- zierenden Ärzte hatte während ihrer Ausbildung bis zur Approbation keinen Kontakt zur Palliativ- medizin. Neben vereinzelten Angeboten an In- teressierte gab es kein flächendeckendes oder gar verpflichtendes Lehrangebot. Entsprechend der zunehmenden Bedeutung der Palliativmedi- zin im klinischen Alltag wurde offensichtlich, dass palliativmedizinische Lehre fest in der Ausbil- dung der Medizinstudierenden verankert werden müsse und seit dem Jahr 2009 sind die medizini- schen Fakultäten verpflichtet, ein curriculares, also für die Erreichung der Approbation notwendi- ges Fach Palliativmedizin anzubieten. In unserer Palliativmedizinischen Abteilung stell- te dies – wie wohl in den meisten anderen medi- zinischen Fakultäten – eine Herausforderung dar. Bisher bestand in Erlangen kein curriculares palli- ativmedizinisches Lehrangebot. Neben einem lange schon sehr gut etablierten Wahlpflicht- seminar mit etwa 20 Teilnehmern im Jahr und einer einmal wöchentlichen freiwilligen Vorlesung, die entsprechend von wenigen Interessierten Der Querschnittsbereich 13 Tobias Steigleder besucht wurde, gab es keine Strukturen, um die 320 bis 360 Studierenden im Jahr im Fach Palliativmedizin zu unterrichten. Vonseiten der Fakultät wurde dem Fach Palliativmedizin in Form des Querschnittsbereiches Palliativmedi- zin, abgekürzt Q13, eine Semesterwochenstunde Unterrichtszeit zugestanden. Uns schien offen- sichtlich, dass wir die uns zugestandene Unter- richtszeit in Form von Seminaren unterrichten werden und damit in Gruppen von höchstens 20 Personen. Dies schien die bestmögliche Unter- richtsform, um den persönlichen Kontakt mit den Studierenden zu gewährleisten, Fertigkeiten wie Kommunikation zu unterrichten und zu üben und um die individuellen Zielsetzungen in der Pallia- tivmedizin intensiv zu diskutieren. Und auch, um neben Wissen und Fertigkeiten auch palliativme- dizinische Haltung gegenüber den Patienten und Angehörigen und dem Ende des Lebens darzu- stellen und vielleicht zu vermitteln. Um einen Praxisbezug herzustellen und auf die klinischen Fragen der Studierenden eingehen zu können, wurde im Verlauf ein Stundenplan ent- wickelt, der zu 30 % in Modulen und zu 70 % fall- basiert praxisorientiertes Wissen vermittelt und – unter anderem durch Einsatz von Simulations- patienten – praktisch einübt.
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