5 Jahre Festschrift Palliativmedizin

30 kungen) sind auch die individuellen Vorstellun- gen von Lebensqualität. Es ist für mich immer wieder beeindruckend, was Schwerkranken in dieser Lebensphase wichtig sein kann. Für den Einen steht Linderung körperlicher Beschwerden im Vordergrund, ein Anderer möchte Lebenszeit gewinnen, um Dinge noch erleben („Hochzeit des Sohnes“) oder klären („Wohin mit der Katze?“) zu können. Mir hier Zeit nehmen zu können, um diese Wünsche wahrzunehmen und im besten Fall erfolgreich zu erfüllen, ist mir Ansporn und erfüllt mich immer wieder mit Freude, Dank- barkeit und Stolz.“ Tanja Treibig (Krankenschwester im PMD): „Wir wissen eigentlich nie, was uns erwartet, wenn wir einen Patienten zum ersten Mal aufsu- chen. Der Kontakt mit dem Team des PMD stellt für viele Patienten zugleich den ersten Kontakt mit Palliativmedizin überhaupt dar. Häufig be- steht erst einmal Unklarheit über unser Unter- stützungsangebot. Manche Patienten sind auch irritiert durch unser Erscheinen. Zu Beginn der Begleitung ist es daher mein erstes Ziel, eine solide Vertrauensbasis zum Patienten zu schaf- fen, um im nächsten Schritt gemeinsam Lösun- gen zu finden. Deshalb ist der tägliche Kontakt zum Patienten, aber auch zum Behandlerteam, für mich sehr wichtig!“ Darüber hinaus leistet der Palliativmedizinische Dienst Hilfe bei der Auseinandersetzung mit der Unheilbarkeit einer Erkrankung und bietet Un- terstützung bei Entscheidungen zu Therapiezie- len oder auch Beratung bei der Erstellung einer Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht an. Bei allem wird – auf Wunsch – das Umfeld des Patienten behutsam einbezogen. Sibylle Frinken (Sozialarbeiterin im PMD): „Die ausführlichen Versorgungsgespräche mit den Patienten und/oder Angehörigen enden nicht selten bei einer völlig anderen Lösung als sie zu Beginn des Kontaktes im Raum stand. Die Vorstellung und Organisation des engmaschigen und kompetenten ambulanten Versorgungsnet- zes und die Beantwortung vieler Fragen geben oft genügend Sicherheit. Dann kann plötzlich die Entlassung nach Hause, die zunächst nicht vor- stellbar war, realisiert werden. Oder die Grenzen der häuslichen Versorgung werden im Gespräch so deutlich, dass eine zunächst vehement abge- lehnte Anmeldung im Hospiz erfolgen kann. Auch die Beratung zu Vorausverfügungen, sozialrecht- lichen oder anderen Themen führt oft zu uner- warteten Ergebnissen. Jeder Tag, jeder Kontakt ist neu und jede Frage- stellung ist so einzigartig wie die Menschen, denen ich im PMD in ihrer besonderen und be- lastenden Lebensphase begegnen darf. Die Au- thentizität der Menschen und die Tiefe, die in den kurzen Begegnungen oft möglich wird, emp- finde ich als große Bereicherung.“ Anfragende Kliniken/selbstständigeAbteilungen 2013 – 2014 Medizin 1 – Gastroenterologie, Pneumologie, Endokrinologie 41 % Strahlenklinik 14 % Chirurgie 10 % Medizin 5 – Hämatologie, Internistische Onkologie 9 % Neurologie 7 % Frauenklinik 5 % Medizin 4 – Nephrologie, Hypertensiologie 3 % HNO-Klinik 3 % Interdisziplinäre Operative Intensivstation 3 % Neurochirurgie 2 % Hautklinik 2 % Medizin 3 – Rheumatologie, Immunologie 1 % Medizin 2 – Kardiologie und Angiologie 1 % Betreute Patienten im PMD 2010 – 2014 Jahr Patienten 2010 – 2011 175 2012 450 2013 573 2014 617

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