5 Jahre Festschrift Palliativmedizin
25 Die Definition der Weltgesundheitsorganisation des Jahres 2002 zur Palliativmedizin umfasst die Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfron- tiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Er- krankung einhergehen und zwar durch Vorbeu- gen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, Einschätzung und tadellose Behand- lung von Schmerzen sowie anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Natur. Diese Definition ist für die zweithäufigste Todes- ursache in Deutschland, nämlich Krebserkran- kungen, von hoher Wertigkeit, da die derzeit ab- solute Überlebensrate über alle Karzinomtypen bei ungefähr 55 % liegt. Somit ist mit unter- schiedlichen Überlebensraten beziehungsweise Überlebenszeiten die Notwendigkeit der palliativ- medizinischen Behandlung im Rahmen des Ge- samtbehandlungskonzeptes einer Patientin be- ziehungsweise eines Patienten mit einer Krebs- erkrankung eine unabdingbare Notwendigkeit. Fast zeitgleich zum Förderungsschwerpunktpro- gramm „Palliativmedizin“ der Deutschen Krebs- hilfe zur Einrichtung einer Stiftungsprofessur im Bereich Palliativmedizin wurde das Förderungs- schwerpunktprogramm „Onkologische Spitzen- zentren“ ausgeschrieben. Im Frühjahr 2007 hat das Universitätsklinikum Erlangen einen Antrag bei der Deutschen Krebshilfe gestellt, eine selbst- ständige Palliativmedizinische Abteilung am hie- sigen Uni-Klinikum zu etablieren. Diese Bewilli- gung war einer der Bausteine, der unter anderem dann sekundär die Antragstellung des Com- prehensive Cancer Centers Erlangen-EMN (CCC ER-EMN) unterstützt hat. Die Gründung des CCC ER-EMN hat dazu geführt, dass der onkologische Schwerpunkt der Fakultät und des Uni-Klinikums gefördert wird und damit auch die klinische wie auch die wissenschaftliche Forschung, wie aber auch die klinische Versorgung in der Europäi- Patientenversorgung Palliativmedizin im Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN (CCC ER-EMN) Matthias Beckmann schen Metropolregion Nürnberg im Sinne der Spitzenmedizin gewährleistet wird. Spitzenmedi- zin, das heißt Umsetzung der Standardtherapien nach Leitlinien beziehungsweise die Translation von Grundlagenforschungserkenntnissen bezie- hungsweise die Durchführung von Phase-I/II- Studien oder klinischen Studien der Phase III erfordern eine umfassende Betreuung der Rat suchenden Patienten. Patienten in fortgeschritte- ner Erkrankungssituation suchen häufiger das CCC ER-EMN auf zur Einholung einer Zweit- meinung beziehungsweise zur Diagnostik und Behandlung mit innovativen beziehungsweise experimentellen Verfahren. Somit ist für das Comprehensive Cancer Center ER-EMN palliativ- medizinische Versorgung eine unabdingbare Vor- aussetzung, um das umfassende Versorgungs- konzept von Erstdiagnose bis in die letzte Le- bensphase zu gewährleisten. Durch den Konsiliardienst der Palliativmedizini- schen Abteilung wird ermöglicht, dass die Patien- ten in den sie primär behandelnden Kliniken und selbstständigen Abteilungen begleitend mitbe- treut werden. Wichtig ist hier, dass die Pallia- tivmedizinische Abteilung durch die externe Vernetzung im Rahmen einer über Erlangen hin- ausgehenden strukturellen Versorgung, die pal- liativmedizinischen Betreuungsmöglichkeiten für die hier behandelten Patienten eröffnet. Letz- teres erfolgt durch die strukturelle Vernetzung der Palliativmedizinischen Abteilung im Rahmen des palliativmedizinischen Netzwerkes der Euro- päischen Metropolregion Nürnberg. Die jetzt fünf- jährige Förderung der Stiftungsprofessur der Palliativmedizin ist Bestandteil der Antragstel- lung im Rahmen des Förderschwerpunktpro- grammes Onkologische Spitzenzentren. Deshalb der Grundsatz: Onkologische Spitzen- medizin ist ohne Palliativmedizin nicht möglich!
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