5 Jahre Festschrift Palliativmedizin

22 Mittel bis langfristige Ziele ■ Ausbau der palliativmedizinischen Lehre an der Universität Erlangen-Nürnberg zu einem Pflichtlehr- und Prüfungsfach für alle Medizinstudierenden gemäß der geänderten Approbationsordnung ■ Unterricht in Kleingruppen ■ innovative Lehrangebote (interaktiver Kleingruppenunterricht, Training kommunikativer Fähigkeiten mithilfe von Simulationspatienten (z. B. Übermittlung schlechter Nachrichten, Besprechung Todeswunsch, Therapiezieländerung) ■ innovative Prüfungsmethoden (OSCE, Portfolio-basierte Evaluation der Praxiszeiten) ■ Patienten als Lehrer ■ wissenschaftliche Evaluation von Lehrmethoden in der Palliativmedizin Forschung Forschung, die sich spezifisch mit Themen bei Patienten in der Palliativversorgung befasst, ist weiterhin national und international rar. Dies hat unterschiedliche Gründe, unter anderem: ■ die Verletzlichkeit der besonderen Patientengruppe und die damit verbundenen ethischen Herausforderungen an die Forschung ■ die Tatsache, dass viele Patienten im Untersuchungsverlauf versterben und somit aus Studien als „Drop Out“ herausfallen ■ die Einrichtungen, in denen Patienten mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen betreut werden, sind in aller Regel sehr klein und somit ist die Patientenanzahl, die potenziell an Forschung teilnehmen könnte, gering ■ einige klinische Problemstellungen in der Palliativmedizin betreffen Patienten, die kognitiv eingeschränkt sind und daher in aller Regel einer Studienteilnahme nicht zustimmen können ■ die unklaren Outcomeparameter für eine palliativmedizinische Versorgung ■ die Unfähigkeit vieler Patienten, durch den sich reduzierenden Allgemeinzustand Fragebögen auszufüllen oder an Interviews teilzunehmen ■ die Widerstände gegen Forschung im Kontext von Sterben, Tod und Trauer Trotz dieser Hindernisse ist angemessene pal- liativmedizinische Forschung mit dem Ziel, die Versorgung auf einen höheren Evidenzgrad zu stellen, zwingend notwendig und möglich. Hierfür ist eine starke Einbindung in Verbünde vor Ort sowie in nationale und internationale Netzwerke notwendig. Der Standort Universität Erlangen kann mit der Professur für Palliativmedizin für die Weiterent- wicklung von Forschung im Bereich Palliativmedi- zin in Deutschland und auch Europa in Zukunft richtungweisend sein. Dies liegt zum einen in den günstigen lokalen Rahmenbedingungen mit fä- cherübergreifenden, interdisziplinären Zentren begründet, die eine angemessene, patientenbe- zogene Forschung auch bei Palliativpatienten befördert, sowie zum anderen der Möglichkeit als Bindeglied bestehender, funktionierender Netz- werke z. B. zwischen den drei in NRW gelegenen Lehrstühlen und Göttingen auf der einen Seite und München auf der anderen Seite zu dienen. Zudem ist Palliativmedizin integraler Teil der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Compre- hensive Cancer Center (CCC) und kann sich hier in gemeinsame Forschungsprojekte einbinden. Es sollte ein multiprofessionelles, wissenschaftli- ches Team aufgebaut werden, das sich aus den Bereichen Medizin, Pflegewissenschaft, Psycho-

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