5 Jahre Festschrift Palliativmedizin
15 Mit der Entscheidung die Palliativmedizin inklusi- ve Lehrstuhl in den historischen Gebäuden der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen unterzubringen, hat der Vorstand in der 172. Sitzung am 03.12.2007 den Startschuss für ein Projekt mit technisch komplexen Herausforderun- gen für die beauftragten Architekten und Ingeni- eure gegeben. Die Palliativmedizinische Abteilung wurde im 2. Obergeschoss in dem von Karl Menge 1906 initi- ierten und nach ihm benannten Bau lokalisiert, der während des vergangenen Jahrhunderts mit mehrfachen Umbauten und Modernisierungsmaß- nahmen an die sich verändernden klinischen An- forderungen stets angepasst wurde, in seiner Grundkonstruktion aber erhalten geblieben war. Der Lehrstuhl für Palliativmedizin fand seine räum- liche Heimat auf gleicher Ebene in dem in west- licher Richtung direkt danebengelegenen Turm- Bau, der zuletzt 1952 baulich erweitert wurde. Nach Genehmigung des am 04.12.2008 gestell- ten und vorher mit dem Amt für Denkmalschutz intensiv abgestimmten Bauantrags konnte mit der Baumaßnahme am 25.05.2009 begonnen werden. Bereits vier Wochen davor begann der sowohl aus Brandschutzgründen als auch zur barrierefreien Erschließung der einzelnen Ge- schosse eigenständige Bau eines neuen Trep- penhauses, das mit mehreren Zwischenpodes- ten ausgestattet wurde und auf der Nordseite eine Tageslicht-durchflutende Glas-Stahl-Konstruk- tion sowie im Treppenauge einen Feuerwehr-Auf- zug erhielt. Die historische Bauweise des Menge- Baus erforderte zur Sicherung der Außenwände des neuen Treppenhauses eine aufwendige Gründung auf Bohrpfählen in technisch hochin- stalliertem und logistisch hochfrequentiertem Umfeld. Die Erhaltung und Umleitung der für Kinderklinik und Frauenklinik gleichermaßen un- verzichtbaren Tunnelverbindung und deren Unter- querung mit der Hochdruckdampf-Trasse im vor- genannten Innenhof stellten u. a. weitere techni- sche Herausforderungen in Zusammenhang mit Der Bau Robert Stark der Planung und Realisierung des neuen Trep- penhauses dar. Die im Rahmen des Konjunkturprogramms II finanzierte Baumaßnahme Palliativmedizin bot in vielen Detailplanungen und deren praktischen Umsetzungen nicht nur eine Fülle technischer Herausforderungen, sondern auch Chancen für zukunftssichernde Maßnahmen zur nachhaltigen Substanzerhaltung und zu zeitgemäßer Erneu- erung der technischen Infrastruktur in der Frau- enklinik. So erwies es sich z. B. als sinnvoll, die Zeit der Diskussionen um die besten denkmal- schutzrechtlichen Detaillösungen zur statischen Ertüchtigung wie zur brand- und wärmeschutz- technischen Sanierung der Dachgeschosse von Menge- und Turm-Bau zu nutzen. Nahezu gleich- zeitig konnten in den Untergeschossen der ver- schiedenen Bauteile wichtige Sanierungen der gesamten versorgungs- und informationstechni- schen Gewerke bereits im Vorgriff zukunftswei- send geplant und praktisch umgesetzt werden. Mit der Erteilung der Baugenehmigung am 07.05.2009 begannen, nach kurzer Phase der Baustelleneinrichtung und den umfangreich er- forderlichen organisatorischen Maßnahmen, be- reits am 25.05.2009 die ersten Bauarbeiten für die neue Palliativmedizin mit einem kernsanier- ten umbauten Raum von 7.000 m³ und einer Brutto-/Nettogeschossfläche von 1.600/1.200 m². Zur Ertüchtigung der Statik mussten 55 Tonnen Profilstahl verbaut und mehrere Unterkonstruk- tionen für neue Installationstrassen realisiert werden. Die Baumaßnahme wurde unter er- schwerten Bedingungen bei laufendem Klinik- betrieb nach zehn Monaten intensiver Bauzeit Mitte März 2010 abgeschlossen, sodass die Nutzungsaufnahme bereits am 19.04.2010 er- folgte. Mit dieser Maßnahme gelang es, für die Palliativmedizinische Abteilung überwiegend Ein- bettzimmer mit wohnlicher Atmosphäre, Gemein- schaftsräume zur Kommunikation, Übernachtungs- möglichkeiten für Angehörige und moderne Pflege-, Arzt- und Personalräume sowie attraktive Büroräume des neuen Lehrstuhls in einem ge- schichtsträchtigen Gebäudeensemble zu schaffen.
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