5 Jahre Festschrift Palliativmedizin

11 konnte beispielsweise auch auf ein von der Bayerischen Forschungsstiftung gefördertes Pro- jekt „Teletherapie chronischer Schmerzen“ ver- weisen, dessen Ziel die Entwicklung von Pumpen zur patientenkontrollierten Schmerztherapie war, die bei Überschreiten gewisser Grenzwerte auto- matisch die betreuenden Palliativmediziner infor- mieren und so die Effektivität und Sicherheit der Therapie, gerade auch im häuslichen Umfeld, steigern. Des Weiteren wurde von Projekten zu psychoonkologischen Fragestellungen, zur Ver- meidung der Emesisproblematik bei onkologi- schen Patienten, zu Einflussfaktoren auf die Le- bensqualität von Patienten in palliativer Situa- tion, zur Krankheitsbewältigung und Depression bei Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose und über einen originellen Ansatz zur Evalu- ierung palliativmedizinischer Lehre berichtet. In den studentischen Lehrcurricula zahlreicher Einrichtungen der Medizinischen Fakultät der FAU fanden palliativmedizinische Inhalte bereits seit 1991 Berücksichtigung: selbstverständlich in den Hauptvorlesungen der onkologischen Fä- cher und in den entsprechenden Querschnitt- fächern, z. B. Q6 „Interdisziplinäre Onkologie inkl. Palliativmedizin“ und Q12 „Rehabilitative Medi- zin (Schwerpunkt: Schmerztherapie)“. Eine Ver- anstaltung der Dozenten der Schmerzambulanz der Anästhesiologischen Klinik und inzwischen des Schmerzzentrums des Universitätsklinikums Erlangen „Schmerztherapie und Palliativmedizin“ (seit 2003 Wahlfach) hatte mit einem besonde- ren „Highlight“ aufzuwarten. Neben den wöchent- lichen Kursstunden waren die Studenten zu Ende des Semesters zu einem zweitägigen Wochen- endblockseminar im Kloster Vierzehnheiligen eingeladen, traditionell in Kooperation mit dem Hospizverein Erlangen. Diese Veranstaltung hin- terließ bei den Studierenden jeweils tiefen Ein- druck und prägte sie nachhaltig. Mit der Einrichtung der selbständigen Palliativ- medizinischen Abteilung und der Professur für Palliativmedizin an der Universität Erlangen- Nürnberg sollte laut Antrag ein Schwerpunkt in diesem Fachbereich geschaffen werden. Die Professur würde sich Aufgaben in Forschung, Lehre und Patientenversorgung widmen. Für die Patientenversorgung sollten eine 10 Betten um- fassende Palliativstation und ein interdisziplinä- rer Palliativmedizinischer Dienst (PMD) geschaf- fen werden. Die Leitung dieser Abteilung würde der zu berufende Professor innehaben. Die wissenschaftliche Weiterentwicklung des Fa- ches in der Forschung wurde im Antrag als eine der vorrangigen Aufgaben einer Professur für Palliativmedizin an der Universität Erlangen- Nürnberg definiert. Thematisch könnte der neue Lehrstuhlinhaber – entsprechend dem individu- ellen Forschungsprofil – gegebenenfalls neben eigenen Ideen auch bereits erfolgreiche Erlanger Forschungsbemühungen aufgreifen und weiter- führen. Vorhandene leistungsfähige Strukturen in den Bereichen Grundlagen- und interdisziplinäre klinische Forschung würden für die Bearbeitung palliativmedizinischer Fragestellungen genutzt werden können. Die klinische Schmerzforscher- gruppe der Anästhesiologischen Klinik und das interdisziplinäre Schmerzzentrum stünden als wichtige Kooperationspartner bereit. Im Rahmen einer Versorgungsstruktur (Palliativstation und Pal- liativmedizinischer Dienst) könnten am Uni-Klini- kum künftig auch Fragestellungen der Versor- gungsforschung bearbeitet werden. Dazu würden beispielsweise die Entwicklung von Skalen zur Qualitätsmessung der Palliativbetreuung, die Ent- wicklung integrierter Versorgungspfade für Pallia- tivpatienten und die Untersuchung der Effizienz palliativmedizinischer Dienste gehören. Um die in der Palliativmedizin angewandten Therapien auf eine evidenzbasierte Basis zu stellen, wären regionale, nationale und internationale Koopera- tionen in der klinischen Forschung anzustreben. Die Verbreitung palliativmedizinischen Wissens in der Ausbildung zukünftiger Ärzte und Pflege- kräfte sowie die Fort- und Weiterbildung bereits in der Palliativtherapie Tätiger wäre ein weiterer selbstverständlicher Schwerpunkt der Professur für Palliativmedizin. Die Schaffung einer solchen Professur würde eine Straffung und Fokussie- rung des Lehrangebots in diesem Teilgebiet der Schmerzmedizin ermöglichen und der Palliativ- medizin dadurch längerfristig mehr Gewicht und

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