5 Jahre Festschrift Palliativmedizin
10 peutischen Kliniken und der Psychosomatischen und Psychotherapischen Abteilung unter gemein- samer Leitung der Anästhesiologischen und Neu- rologischen Kliniken. Die Arbeit der interdisziplinä- ren Schmerzkonferenz konnte so in einen klinisch- strukturellen Rahmen überführt werden und die interdisziplinäre multimodale Therapie chronischer Schmerzen löste die bisherige monodisziplinäre Therapie in den einzelnen Kliniken ab. Zum Team des Schmerzzentrums gehören neben Fachärzten für Anästhesie, Neurologie, Orthopädie, Psycho- somatische Medizin und Psychotherapie auch Psychologische Psychotherapeuten, Fachpflege- kräfte, Sporttherapeuten und Krankengymnas- ten. Ergänzt wird das Team bedarfsweise durch Konsiliarärzte anderer Fachgebiete. Immer wiederkehrende Initiativen – beispielswei- se ein „Konzept zur Etablierung der Palliativ- medizin am Universitätsklinikum Erlangen“ aus der Arbeitsgruppe Palliativmedizin des Klini- schen Ethikkomitees aus dem Jahr 2003 – sorg- ten dafür, dass trotz aller Fortschritte in der Schmerzmedizin das Anliegen einer dem onkolo- gischen Schwerpunkt am Universitätsklinikum Erlangen angemessenen palliativmedizinischen Versorgung nicht in Vergessenheit geriet. Ein Glücksfall für die Medizinische Fakultät und das Uni-Klinikum hier in Erlangen war dann schließ- lich die Ausschreibung der Deutschen Krebshilfe zur Förderung der Einrichtung palliativmedizini- scher Lehrstühle in Deutschland Anfang des Jah- res 2006. Dass ein solcher Antrag mit Fug und Recht gestellt werden konnte, belegte eine zu die- sem Zeitpunkt erstellte Bedarfsanalyse für Pallia- tivbetten im Großraum Nürnberg, Fürth, Erlan- gen. Die statistische Berechnung ergab einen Bedarf von 40 Betten, was auch den Empfeh- lungen im Zwischenbericht der Enquete-Kommis- sion „Ethik und Recht in der modernen Medizin“ Neues Patientenzimmer aus dem Jahr 2005 entsprach, die von 35 Palliativbetten pro 1 Mio. Einwohner ausging. Angesichts dieses Bedarfs standen in der Region damals lediglich 13 Betten auf der Palliativsta- tion des Klinikums Nürnberg zur Verfügung. So- mit würden die 10 Betten der geplanten Erlanger Palliativstation einen erfreulichen Zuwachs für die Region bedeuten, ein Bedarf würde aber trotzdem weiter bestehen bleiben. Eine glückliche Fügung bedeutete es, dass in die- ser Zeit einer der führenden Erlanger Onkologen, der Strahlentherapeut Rolf Sauer, das Amt des Ärztlichen Direktors und Vorstandsvorsitzenden am Universitätsklinikum Erlangen innehatte. Mit der Leidenschaft seiner fachlichen Erfahrung und Expertise und dem Gewicht seines Amtes übernahm er die Antragstellung und scharte als Mitantragsteller die Leiterin der Psychosomati- schen und Psychotherapeutischen Abteilung, die Direktoren der Anästhesiologischen Klinik, der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie, Immu- nologie und Onkologie und der Neurologischen Klinik sowie den damaligen leitenden Oberarzt der Strahlenklinik um sich. Die Federführung beim Zusammentragen der Unterlagen und der redaktionellen Formulierung des Antrags über- nahm eine Fachärztin der Anästhesiologischen Klinik mit der Zusatzbezeichnung „Palliativmedi- zin“, die Anfang 2006 mit dem Aufbau eines Palliativmedizinischen Konsiliardienstes am Uni- versitätsklinikum Erlangen begonnen hatte. Der innerhalb von sechs Monaten entsprechend dem Leitfaden der Deutschen Krebshilfe erarbei- tete und vorgelegte Antrag fand bei den Gut- achtern – wie später zu erfahren war – viel An- klang, vor allem wegen der umfänglich dokumen- tierten, bereits über Jahre geleisteten Bemühun- gen in Forschung und Lehre mit dem Fokus Palliativmedizin. Schmerzforschung hat in Erlangen bekanntlich Tradition. Genannt werden konnte beispielsweise die erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenar- beit von Grundlagenwissenschaftlern und Klini- kern innerhalb des DFG-geförderten Sonderfor- schungsbereichs „Pathobiologie der Schmerzent- stehung und Schmerzverarbeitung“ (SFB 353). Diese Gruppe entwickelte u. a. ein humanes Schmerzmodell, an dem zahlreiche in der Pallia- tivtherapie eingesetzte Analgetika und Koanal- getika, v. a. Opioide, auf ihre analgetische und antihyperalgetische Potenz getestet wurden. Man
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